Altersvorsorge im Handwerk? Betrifft auch Hamburger Handwerker!

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Die Altersvorsorge soll den Lebensunterhalt und die Existenz nach dem Beginn der Rente sichern. Doch für viele Handwerker in Hamburg – und auch im Rest der Bundesrepublik – dürften nach einer aktuellen Studie die gesetzlichen Altersbezüge kaum zum Leben reichen. Um im Alter gut versorgt zu sein, muss auch privat und betrieblich vorgesorgt werden. Was sollten Betriebsinhaber, Soloselbstständige und Angestellte bei der Altersvorsorge im Handwerk beachten? Wir geben einen Überblick über Chancen und Risiken bei der Geldanlage für das Alter.

Die Altersvorsorge im Handwerk  ist ein komplexes Thema und für viele freiberufliche Handwerker, mittelständische Unternehmer und angestellte Mitarbeiter in Hamburger Handwerksbetrieben gleich in mehrfacher Hinsicht ein Dilemma. Laut der Studie “Alterssicherung im Handwerk” des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh) erhielten etwa 60 Prozent der Inhaber von Handwerksbetrieben weniger als 600 Euro gesetzliche Rente pro Monat. Das betrifft auch viele Soloselbstständige, Unternehmer und Angestellte in den traditionellen Handwerksberufen in Hamburg und verdeutlicht die Bedeutung einer privaten Altersvorsorge im Handwerk. Nicht besonders gut sieht die Lage in der Gastronomie und im Kochgewerbe sowie bei den Malerbetrieben aus.

Alterssicherung im Handwerk häufig ein Dilemma 

Das Dilemma bei der Altersvorsorge im Handwerk entsteht, weil man erstens beim Sparen für das Alter für die finanzielle Unabhängigkeit in einer fernen Zukunft Geld anlegt, die bei vielen Handwerkern noch Jahre entfernt und dadurch sehr wenig greifbar ist. Viele Handwerker und auch Handwerksmeister setzen sich erst kurz vor Renteneintritt mit diesem wichtigen Thema auseinander. Ein fataler Fehler! Häufig ist das viel zu spät, um noch ein beachtliches Finanzpolster zu bilden. Zudem sind die Nebenkosten in Hamburg für Handwerker sehr hoch, am Monatsende bleibt bei vielen Selbstständigen gerade genug zum Leben übrig. Auch das erhöht nicht gerade die Motivation, auch noch Extrageld für das Alter zu sparen.

Sparen für die Rente

Je früher mit dem Sparen begonnen wird, desto mehr Geld bleibt für die Rente.

Zweitens steht besonders die gesetzliche Rente in dem Ruf, nicht gerade lukrativ zu sein. Auch die Handwerkerpflichtversicherung bietet hier keinen Schutz mehr, da viele Unternehmer und Soloselbstständige nach einer Gesetzesänderung 2004 nicht mehr versicherungspflichtig sind. Dementsprechend mager könnten Rentenzahlungen für alle ausfallen, die von jetzt an noch 20, 30 oder mehr Jahre in die Rentenkassen einzahlen müssten und kein zusätzliches, privates Rentensparen planen.

Drittens gibt es eine riesige Auswahl an Möglichkeiten, um für die Altersvorsorge zu sparen und die meisten davon sind langfristig orientiert. Umso schwieriger ist es, hier die richtigen Weichen zu stellen. Falsche Entscheidungen könnten fatale Folgen haben. Wer beispielsweise vor Jahren auf eine vermeintlich sichere Risikolebensversicherung gesetzt hat, kämpft heute mit extrem niedrigen Zinsen, die kaum die Inflation decken. Beim Tagesgeld kann es gar noch schlimmer kommen: Aufgrund von Negativzinsen zahlt man für die Geldanlage, anstatt eine Rendite zu erhalten! Umgekehrt hätte man mit den richtigen Wertpapieren und Fonds in den letzten zehn Jahren exzellente Renditen für die Altersvorsorge erzielen können. Offensichtlich ist die Geldanlage für die Rente keine einfache Sache. Was solltet Ihr bei der Altersvorsorge im Handwerk beachten?

Informieren hat Priorität bei der Altersvorsorge im Handwerk

Wie so oft gilt auch bei der Altersvorsorge: Wer gut informiert ist, kann Chancen nutzen, Risiken vermeiden und ist auch über Gesetzesänderungen früher informiert. Denn beim Sparen für die Rente steckt der Teufel häufig im Detail. Anträge müssen fristgerecht eingereicht werden und auch Steuern und Sozialabgaben auf die zukünftige Rente lassen sich nur durch geschicktes Handeln reduzieren. Zudem gibt es einen regelrechten Dschungel aus Anlagemöglichkeiten und Investment-Tipps für Rentensparer. Von gesetzlicher Rentenversicherung, Handwerkerpflichtversicherung, betrieblicher Vorsorge über private Vorsorgeangebote bis hin zu Investitionen in Aktien, Immobilien und Sachwerte können Handwerker mit den richtigen Entscheidungen ihre Absicherung im Alter deutlich verbessern – oder verschlechtern. Dafür sind ein paar grundsätzliche Überlegungen notwendig, damit die Altersvorsorge im Handwerk zum Erfolg wird.

1. Laufzeit von Geldanlagen beachten

Wenn Handwerker Geld für die Altersvorsorge anlegen möchten, sollten sie unbedingt die Laufzeit der Anlage beachten. Denn schlauer ist es, lieber kürzere Laufzeiten zu wählen und das Geld inklusive Zinsen neu anzulegen, als das Kapital jahrzehntelang zu parken. Gerade bei selbstständigen Handwerkern ist es immens wichtig, im Zweifelsfall zumindest auf einen Teil des Anlagevermögens zurückgreifen zu können. So lässt sich Liquidität sichern, wenn mal Not am Mann ist.

2. Private Renten-Police als Teil der Altersvorsorge für Handwerker?

Ob eine private Renten-Police (Riester-Rente) für Betriebsinhaber, Soloselbstständige und Angestellte Sinn macht, hängt von den Lebensverhältnissen und dem Einzelfall ab. Was man hier unbedingt tun sollte: Versicherer vergleichen! Denn wer beispielsweise 50.000 Euro gestückelt in Monatsraten oder in einem Stück einzahlt, für den garantieren einige Anbieter 180 Euro Rente pro Monat ab dem 65. Lebensjahr – andere wiederum nur 130 Euro. Vergleichen lohnt sich hier also enorm. Man sollte sich zudem ausgiebig über die Fördermöglichkeiten und staatliche Zuschüsse solcher Geldanlagen informieren.

3. Als Arbeitnehmer im Handwerk Anspruch auf Betriebsrente

Wer als Arbeitnehmer angestellt ist, hat zudem einen Anspruch auf eine Betriebsrente als Teil der Altersvorsorge im Handwerk. Laut Statistik bekommen diese wichtige Säule der Rente je nach Zunftzugehörigkeit und Region in Deutschland jedoch nur 30 Prozent der Angestellten im Handwerk.

Am besten sollte man deshalb direkt bei der Einstellung mit dem Arbeitgeber klären, ob und welche betriebliche Rente gewählt wird. Zur Auswahl stehen die Möglichkeit der Direktzusage, Pensionskasse, Pensionsfonds, Unterstützungskasse und Direktversicherung.

Geldanlage berechnen

Wer gut informiert ist, kann Chancen nutzen

4. Für Profis: Anleihen, Aktien, Investmentfonds, Immobilien und Sachwerte

Eine weitere sinnvolle Stütze der Altersvorsorge im Handwerkkönnen Anleihen, Aktien, Investmentfonds, Immobilien und Sachwerte sein. Viele Handwerker halten diese Formen der Geldanlage für sehr risikoreich – was auch zum einem guten Teil stimmt. Wer jedoch vorrausschauend für die nächsten 20 bis 30 Jahre plant und seine Vermögensanlagen breit streut, hat auch die Chance, Renditen zu erzielen, von denen bei staatlicher und vielen privaten Altersvorsorge-Angeboten nicht einmal geträumt werden darf. Entsprechende Anlagestrategien für ihre Altersvorsorge sollten Handwerker jedoch unbedingt mit einem versierten Vermögensberater besprechen und auch nur als Ergänzung zu klassischen, festverzinslichen Angeboten wählen.

Die Rente kommt mit Sicherheit: Altersvorsorge im Handwerk flexibel gestalten

Die Rente und vor allem die Altersvorsorge ist heute mehr denn je durch Unsicherheit geprägt und mit Risiken behaftet. Niemand weiß so recht, wie sich die gesetzlichen Renten in zehn oder 20 Jahren entwickeln. Auch viele private Angebote der Altervorsorge für Handwerker wie die Riester-Rente oder Rürup-Rente gelten aufgrund geringer Renditen als bedenklich. Das Ansehen von Produkten wie Risikolebensversicherungen hat aufgrund schlechter Ergebnisse in den letzten Jahren stark gelitten. Und auf Tagesgeld- und Sparkonten gibt nur noch Minizinsen oder gar Negativzinsen in Form von Kontoführungsgebühren. Wer die Chance auf höhere Renditen ergreifen will, kommt deshalb kaum an Anleihen, Aktien, Investmentfonds, Immobilien und Sachwerten vorbei.

Die goldene Regel jeder Investition lautet jedoch – und das gilt für das Rentensparen aufgrund seiner hohen Bedeutung sicher umso mehr: „Lege deine Eier nie alle in einen Korb!“ Das heißt: Wer als Koch, Maler, Bauarbeiter oder Elektriker für seine Rente auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sein Anlagevermögen möglichst breit streuen und leicht zugänglich erhalten, um bei Bedarf in andere Anlageklassen wechseln zu können. Zudem sollten Betriebsinhaber, Soloselbstständige und Angestellte bei der Altersvorsorge im Handwerk so früh wie irgend möglich in ihrem Berufsleben mit dem Vermögensaufbau beginnen. Denn wer hier die gleiche Hands-on-Mentalität an den Tag legt wie im Job, muss sich um eine ausreichende finanzielle Versorgung im Alter mit Sicherheit keine Sorgen mehr machen!

* Der Inhalt dieses Beitrags dient ausschließlich der allgemeinen Information zum Thema „Altersvorsorge im Handwerk“. Diese Informationen können und sollen eine individuelle Beratung durch qualifizierte Personen nicht ersetzen. Die genannten Tipps stellen keine Anlageberatung und keine Kaufempfehlung dar.

 

 

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